Nachdem ich Sascha am Flughafen abgesetzt hatte, sammelte ich keine fünf Minuten später meinen ersten Hitchhiker . Pierre aus Frankreich der grade ein Sabbat Jahr macht und einige Monate davon in Neuseeland verbringt. Er hatte das selbe Ziel wie ich, Lumsten. Von Lumsten aus fährt man nur noch knapp 50 Minuten nach Te Anau (Fjordland National Park) und das Beste ist, hier gibt es einen tollen Free Campsite auch für nicht Selbstversorger Fahrzeuge. Als wir ankamen war es schon recht voll, die Free Spots sind ziemlich beliebt und dieser hier scheinbar besonders, Pierre verabschiedete sich um weiter hinten auf der Wiese sein Zelt aufzubauen und ich ergatterte noch einen der letzten Parkplätze. Den Abend saß ich mit meinen Nachbarn zusammen vor den Autos. Am nächsten Morgen sammelte ich an der Kurve nach Te Anau Pierre wieder ein, er wollte hier zu einer Familie zum Woofen. Nachdem ich ein bisschen durch Te Anau gebummelt bin wollte ich weiter Richtung Gunns Lake um hier einen Walk zu machen. Ich blieb nicht lange alleine, kurz nachdem ich aus Te Anau raus bin sammelte ich den nächsten Hitchhiker ein. Den Namen konnte ich mir nicht so gut behalten, aber nett war der Kerl aus Israel der aussah wie Indianer Jones. Spontan schloss er sich meinem Walk an und so erkundeten wir zusammen den Weg zum Gunns Lake. Dieser führte durch einen Moos bewachsenen Wald, ein richtiger Märchenwald und endete am glasklaren Gunns Lake. Man konnte bis auf den Grund schauen so klar war das Wasser und lud grade nur so dazu ein in ihm schwimmen zu gehen. Nach einem kurzen reinhalten der Füße hatte sich das Thema schwimmen ganz schnell erledigt für mich. Wie eigentlich jedes Meer, jeder Fluss und jeder See in Neuseeland war auch dieser einfach viel zu kalt zum schwimmen. Kurz vor meinem Campingplatz setzte ich Indianer Jones ab und verbrachte den frühen Abend damit Sandflys zu bekämpfen. Sandflys sind die neuseeländischen Mücken, nur gefühlt viel penetranter und sie leben hier im Fiordland in Massen, besonders wohl auf diesem Campsite. Zusammen mit drei weiteren deutschen Backpackern verbrachten wir den Abend im Gemeinschaftsraum, draußen ließ es sich mit den Sandflys einfach nicht aushalten. Zum Abend hin stießen immer mehr Leute dazu und es gab viele spannende Reisegeschichten von Leuten aus den verschiedensten Ländern.
Die Nacht war mit grade mal 3 Grad die kälteste bisher, dafür hatte ich am nächsten Tag, wie auch schon am Vortag, strahlenden Sonnenschein. Eine Seltenheit hier im Fjordland, denn dies ist eine der regenreichsten Regionen der Welt. Ich Glückspilz, das tröste doch etwas über die kalte Nacht hinweg. Bevor ich mich zum Milford Sound begab wollte ich noch den Key Summit Track machen um mir das Fjordland noch ein bisschen von oben anzuschauen. Als ich dann am frühen Nachmittag im Milford Sound ankam wusste ich nicht so wirklich was alle hatten mit dem „achten Weltwunder“, so besonders fand ich sah es gar nicht aus und zudem war es einfach viel zu überlaufen hier. Zum Glück hatte ich die letzte Tour des Tages gebucht wo nur noch ein einziges Boot raus fuhr. Das Licht fiel durch die Berge auf den Fjord, wir sahen viele schöne Wasserfälle, ein paar Seehunde und irgendwie war es ja doch ganz schön hier. Nach einer Weile leistete mir Noah (5, aus Hamburg) Gesellschaft und erzählte mir davon wie er mit Mama und Papa und seinem kleinen Bruder Neuseeland im Camper bereist. Mir sind schon einige Familien hier in Neuseeland begegnet die die Elternzeit nutzten um einige Monate durch Neuseeland zu reisen. Als das Boot nach ca. 2,5 Stunden wieder im Hafen anlegte war es viel ruhiger geworden, die meisten Touristen waren schon weg. Die letzten Sonnenstrahlen strahlten hinter den Bergen hervor und man sah die Spiegelbilder der Berge im Wasser. Jetzt konnte ich das mit dem achten Weltwunder doch etwas besser verstehen, die Stimmung hier am Abend war irgendwie magisch, ganz anders als noch am frühen Nachmittag. Wer also die Chance hat, nehmt unbedingt die letzte Bootstour, Milford Sound so ruhig zu erleben ist viel schöner!
Ich beschloss noch die komplette Strecke nach Te Anau zurück zu fahren und mir dort einen Campingplatz zu suchen. Da ich recht spät ankam gestaltete sich die Suche nach einem freien Platz bzw. einer noch offenen Rezeption etwas schwierig. Der letzte Campingplatz den ich anfuhr hatte einen Infozettel für Spätankömmlinge und auch noch genügend Platz. Für mich ging es Morgens auch schon gleich wieder früh los, ich hatte neben der Milford Sound Tour auch noch die Tagestour auf dem Doubtful Sound gebucht. Hier lernte ich Julia und Bianca auf Österreich kennen, die beiden Schwestern machten grade einen Roadtrip durch Neuseeland mit ihrer Mama und ich war für den Tag dann quasi die dritte Tochter. 🙂
Das Wetter ließ mich auch heute nicht im Stich, zwar war es ein bisschen bewölkter aber dennoch schön. Wir hatten super Glück mit unserer Tour, ganz am Anfang konnten wir Delfine entdecken (wenn auch nur aus der Ferne) und bevor der Tasman Sea beginnt konnten wir auf den Felsen ganz aus der Nähe hunderte Seehunde beobachten. Die kleinen Babys, die aussahen wie kleine Plüschteddys, waren am niedlichsten wie sie da so rumrobbten auf den Felsen. Wenig später kreiste eine Albatros Familie um unser Boot und kurz bevor wir wieder in den Hafen kamen konnten wir sogar noch einen Gelbaugen Pinguin entdecken. Das erste Boot seit Anfang Dezember was so viel Glück hatte und all diese Tiere auf der Tour entdecken konnte. Rundum ein voller Erfolg und eine wunderschöne Tour.
Für mich ging es jetzt weiter in Richtung Südküste. Zum Glück gibt es hier in der Ecke auch endlich ein paar mehr Free Campingspots für nicht Selbstversorger Fahrzeuge. Meine heutige Wahl fiel auf einen kleinen Parkplatz bei der Swing Bridge von Clifden. Neben mir parkte ein nettes deutsches Lehrerpärchen und wir kamen sofort ins Gespräch. Später am Abend wurde ich von Simone und Osswald noch in den Camper eingeladen und bei einer Tasse Tee schrieb Simone mir einige Tipps für die Süd- und Ostküste auf. Am nächsten Morgen frühstückten wir noch zusammen bevor sich die Wege wieder trennten. Das Wetter war nach den sonnigen letzten Tagen eher bescheiden. An meinem ersten Stopp, dem Gemstone Beach, hatte ich aber noch Glück und konnte im trockenen versuchen Edelsteine am Strand zu finden. Zwei drei sehr schöne Steine habe ich auch finden können, nur ob es wirklich Edelsteine sind.. ich bezweifle es. Am Abend fuhr ich den nächsten Free Campingspot an um von dort aus am nächsten Tag nach Invercargill zu fahren. Invercargill an sich ist nicht wirklich sehenswert, ich machte ein paar Besorgungen und fuhr dann runter nach Bluff um dort einen kleinen Walk am Stirling Point zu machen. Diese wunderschönen rauen Küsten und direkt dahinter der Regenwald, auch wenn ich es bestimmt schon erwähnt habe die Vielseitigkeit von diesem Land ist einfach nur unglaublich. Es war ein schöner kleiner Walk und im Regenwald hätte man Stunden lang dem wunderschönen Gesang der Vögel zuhören können. Wenn man alleine unterwegs ist nimmt man so etwas noch viel intensiver wahr. Nach einem Nachmittag hier fuhr ich zurück nach Lumsden. Da ich für Montags eine Reittour in Glenorchy gebucht hatte (früher gab es leider keine freie Tour mehr) musste ich noch mal zurück nach Queenstown und da war der schöne Free Camping Spot in Lumsden natürlich praktisch für gelegen. Den Abend verbrachte ich dort mit drei deutschen Mädels die meine heutigen Standnachbarn waren und aktuell für drei Wochen zusammen rumreisten.
Weiter ging es am nächsten Tag nach Queenstown wo ich diesmal unbedingt den berühmten Ferg Burger probieren wollte von dem mir alle vorschwärmten. Die einzige mit der Idee war ich heute Mittag wohl nicht. Vor dem Laden stand schon eine lange Schlange in der ich mich dann erwartungsvoll einreihte. Ich bestellte „nur“ einen einfach Cheeseburger, der war aber schon wirklich ziemlich gut und auch gar nicht mal so teuer wie erwartet. Also, das Schlange stehen hat sich definitiv gelohnt! Am Nachmittag, auf dem Weg nach Glenorchy, machte ich noch Halt am Moke Lake, unter anderem für ein kleines Shooting mit einem lieben deutschen Pärchen. Das Wetter hielt sich noch und auch der Abend in Glenorchy auf dem Campingplatz war noch schön sonnig. Hier lernte ich Aline kennen die zufällig genau die selbe Reittour wie ich gebucht hatte. Wir beide aktualisierten fast stündlich den Wetterbericht, aber es änderte sich nichts. Es soll ab der Nacht und den ganzen nächsten Tag nur regnen. Da wir beide aber noch keine Mail hatten die die Tour absagte hofften wir noch aufs Beste. Es regnete die ganze Nacht durch und beim Blick aus dem Fenster am Morgen sah man auch den neuen Schnee auf den Bergspitzen. Aline und ich frühstückten zusammen und checkten wieder die Mails, keine Absage. Uns war der Regen mittlerweile egal, Hauptsache die Tour findet statt. Kurz bevor wir den Campingplatz verlassen wollten hörte es auf zu regnen. Als wir dann in voller Montur (mit Lederregenmantel etc.) bei den Pferden ankam, kam sogar langsam die Sonne hinter den Wolken hervor. Wir waren nur drei Leute bei unserer Tour, Alina, Jane (aus Schottland) und ich inklusive Guide natürlich. Aline und ich freuten uns das die ganzen anderen Leute aus dem Bus einer anderen Tour angehörten und wir das ganze in einer kleinen Gruppe genießen konnten. Mir wurde Toby zugeteilt, ein lieber dunkelbrauner Wallach der etwas größer als Charisma ist. Nach einem kurzen rein fühlen in die Pferde ging die Tour auch schon los, entlang an einem leeren Flussbett umgeben von wunderschönen Bergen und großen Feldhasen die um einen rum hoppelten. Wie schön endlich wieder im Sattel zu sitzen nach knapp 4 Wochen. Schnell kam ein erster kleiner Fluss der durchquert werden musste, kurze Zeit später folgte der erste große Fluss mit einer doch nicht ganz zu verachtenden Strömung. Nach wenigen Schritten war Toby fast bis zum Bauch im Wasser und stapfte brav bis zum anderen Ufer. Ich musste etwas schmunzeln als ich daran dachte das Charisma nicht einen einzigen Huf ins Wasser gesetzt hätte. Es folgten noch weitere Flüsse, zwischendurch ließen wir die Pferde im vollen Galopp über die Wege fetzen. Die Landschaft drum herum war ein Traum! Unser Guide erzählte und zeigte uns zwischendurch immer wieder Drehorte von „Der Herr der Ringe“ (welche ich bisher immer noch nicht gesehen habe) und berichtete stolz das sogar 8 der Pferde aus diesem Stall Statisten im letzten Film waren. Was die ganze Tour noch schöner machte, es blieb trocken! Die kompletten drei Stunden und kaum saßen wir im Bus zurück nach Glenorchy fing es wieder an zu regnen. Nachdem ich mich von Aline verabschiedet hatte bummelte ich noch durch ein paar Lädchen und beschloss dann ebenfalls wieder nach Lumsten zu fahren, da sich das Wetter heute wohl nicht mehr ändern würde.
Ich setzte jetzt meine ursprüngliche Route fort und fuhr in Richtung Catlins, immer an der Küste entlang. Mein heutiges Ziel, der Curio Bay. Auf dem Weg stoppte ich an einigen Punkten die Simone mir noch aufgeschrieben hatte und versuchte so gut wie möglich diese bei dem Wind und Nieselregen zu genießen. Das es hier in Neuseeland sehr windig ist, hatte ich schon vom ersten Tag an gemerkt, aber hier im Süden scheint es wirklich am stärksten zu sein. In Kombination mit dem Regen war es einfach nur unangenehm und ein richtiger „ich kuschel mich in meinen Van und lese ein Buch – Tag“. Am Curio Bay hatte ich Glück und teilweise hörte es kurzzeitig auf zu regnen und die Sonne kam durch. Ich hielt am Parkplatz und lief gleich mit der Kamera zum Wasser, da waren sie die Hector Delfine. Der Grund warum ich unbedingt hier her wollte. Emilia hatte mir vor meiner Reise gesagt das man hier die Chance hat im Wasser mit ihnen zu schwimmen. Ein Pärchen in Wetsuits probierte sein Glück und einmal war einer der beiden Delfine auch ganz nah an ihnen dran bevor sie sich langsam von ihnen entfernten. Scheinbar hatten sie heute keine Lust auf Menschen. Ich hielt kurz meinen Fuß ins Wasser und beschloss dann aber hier definitiv nicht ohne Wetsuit ins Wasser zu gehen, es ist einfach viel zu kalt und wahrscheinlich wäre es eh umsonst gewesen da die Delfine weit nach hinten geschwommen sind und auch keine Anstalten machten wieder vor zu kommen. Vielleicht morgen ja. Bevor ich zu meinem Free Campingspot fuhr hielt ich noch an einer anderen Stelle am Curio Bay wo man mit etwas Glück am Abend die seltenen Yellow Eye Pinguine sehen kann. Ich lief runter zu den Felsen und konnte von weitem schon eine Menschentraube um einen weißen Punkt entdecken. Da standen sie, zwei Pinguine die grade aus dem Wasser kamen und sich jetzt erst einmal putzten und schüttelten bevor sie nach einigen Minuten ins Gebüsch verschwanden um die Jungen zu füttern. Was ein Glück ich doch hatte und trotz des doofen Wetters ein doch recht gelungener Tag bis ich mich dann am Abend auf dem Campingplatz in einem großen Marschloch festfuhr. Ich war spät dran und die meisten Plätze waren schon belegt und auf dem Weg zum letzten freien Platz passierte es. Sofort kam die Rangerin zu mir und meinte ich könne über Nacht so stehen bleiben und solle nur schauen das mir morgen früh jemand raus hilft. Na toll, ich konnte nichtmal richtig um mein Auto rum laufen geschweige denn hinten kochen, es stand ja komplett im Matsch. Schnell kam eine Britin zu mir und bot ihre Hilfe für den nächsten Morgen an und lud mich auch gleich zu sich in den Camper ein. Bei einer heißen Schoki saß ich dann noch mit Abi und James zusammen und wir tauschten Reisegeschichten aus.
James schaffte es am nächsten Morgen mit wenigen Zügen mein Auto aus dem Matsch zu fahren (bekam dafür vom kompletten Campingplatz auch erst mal einen Riesen Applaus) und so konnte ich meinen Weg weiter fort setzten. Mit den beiden zusammen fuhr ich zum Slope Point, dem südlichsten Punkt der Südinsel und im Anschluss versuchten wir noch über einen schönen Regenwaldtrack in den Catlins zwei Wasserfälle zu erreichen. Für den schönsten View musste man über kleine Steine zum anderen Ufer springen, was in die eine Richtung einfach war wurde auf dem Rückweg zum richtigen Problem. Vom Ufer auf die kleinen glitschigen Steine im Fluss springen, ohje. James überwindete sich als erstes und schaffte es sogar ohne abzurutschen. Da ich am meisten Angst um meine Kamera hatte nahm er sie mir ab damit ich es unbesorgt auch probieren konnte. Nach kurzem Zögern war ich endlich drüben und auch Abi schaffte es sich zu überwinden. Keiner rutschte ab und wir blieben alle glücklicherweise trocken. Nach einem abenteuerlichen Vormittag machte ich mich wieder auf den Weg zum Curie Bay, wieder waren Delfine zu sehen aber wieder weit weg von den Menschen. Als ich an der Surfschule vorbei lief, um zu schauen ob ich mir einen Wetsuit leihen kann, trug ich mich spontan für die Surflesson am Abend ein. Bisher hatte ich es ja nur einmal in Australien probiert und auch wenn es kaum geklappt hat, hatte es damals ziemlich viel Spaß gemacht. Mit sechs weiteren Leuten stand ich da dann Abends und zog den Wetsuit sowie die passenden Schuhe und Kapuze an, am Ende schauten bei uns allen nur noch Hände und Geschichte raus, sah schon etwas lustig aus. Am Strand ließ uns Mike (unser Surflehrer, absolut cooler Typ) erst einmal trocken Übungen machen bevor wir alle zusammen ins Wasser gingen und unser Glück versuchten. Mike unterstütze uns anfangs und gegen Ende hin gab er uns nur noch Zeichen zum paddeln und aufstehen. Ich konnte eine Welle nach der anderen surfen und es machte so unheimlich Spaß! Ca. 20 Meter von uns entfernt spielten die Delfine in den Wellen und die zwei Stunden vergingen wie im Flug. Überglücklich (auch wenn ich nicht ganz nah an den Delfinen dran war) fiel ich nach dem Abendessen todmüde ins Bett.
Für den nächsten Morgen hatte ich mich mit Joan verabredet, ein Holländer der am Abend zuvor mit mir in der Surflesson war. Ganz motiviert hatte er sich gleich für Morgens wieder ein Board gemietet und erzählte mir das die Delfine am Morgen um die Boards rum geschwommen sind. Na toll, ich hätte mich aufraffen sollen und mir auch in der Früh ein Board mieten sollen, aber wer konnte den ahnen das sie wirklich mal so nah an einen ran kommen.
Da Joan und ich den selben Weg hatten beschlossen wir einige Sachen zusammen zu erkunden. An dem Track zum ersten Wasserfall fuhren wir erst einmal volle Kanne dran vorbei. Normalerweise sind Tracks immer ziemlich gut ausgeschildert und haben zumindest eine kleine Parkbucht, hier mussten wir direkt am Highwayrand parken. Der Track schien nicht so bekannt zu sein, zumindest begegnete uns auf dem Weg zum Wasserfall niemand. Auch hier mussten wir am Ende über die Steine am Fluss klettern um den Wasserfall bewundern zu können. Unheimlich schön war es hier, das Wasser plätscherte, die Vögel sangen und die Sonne blitzte durch die Palmen durch. Joan grinste mich an und war total begeistert was für coole Sachen ich ihm doch zeigen würde. Wir entschieden noch einen weiteren Wasserfall Track zu machen, diesmal mit einem großen Parkplatz davor und deutlich mehr Leuten. Im Vergleich war er auch vom Weg her viel simpler aber nicht weniger schön, einfach nur nicht so abenteuerlich und einsam. Nach zwei Wasserfällen entschlossen wir jetzt mal auf Beach Tracks umzuschwenken. Auf dem Weg dort hin hielten wir bei der „Lost Gypsy Gallery“, einem kleinen Museum wo ein Erfinder all seine skurrilen Erfindungen ausstellte und man konnte gegen 5 Dollar Eintritt sämtlich davon selbst testen und ausprobieren. Absolut empfehlenswert und super interessant. Für unseren Beach Track wählten wir dann den Surat Bay den hier sollte man, laut Simone und Osswald, förmlich über Seelöwen am Strand stolpern können und tatsächlich, nach nicht einmal 10 Minuten am Strand lag da schon der erste Seelöwe im Sand eingegraben. Es folgten weitere und wir konnten sie aus nächster Nähe beobachten und fotografieren.
Für den Sonnenuntergang wollten wir dann am Nugget Point sein, auch hier gab es eine Stelle um Pinguine zu beobachten und wir wollten unser Glück einfach mal versuchen. In einer kleine Hütte standen schon ein duzent Menschen und warten teilweise schon einige Stunden darauf das ein Pinguin aus dem Wasser kommt. In dem Moment realisierte ich was ein Glück ich vor zwei Tagen doch hatte, ich kam und konnte direkt Pinguine sehen und das aus 10 Meter Entfernung und nicht wie hier auf einem Hügel gefühlte 100 Meter entfernt vom Strand wo selbst die Seehunde aus der Entfernung nur schwarze Punkte waren. Nach 20 Minuten beschlossen wir nicht weiter zu warten und lieber den Sonnenuntergang am Nugget Point zu genießen. Viel Sonnenuntergang bekam man hier an der Ostküste allerdings nicht mit, die Sonne verschwand recht schnell hinter den Hügeln und ich beschloss am Morgen für den Sonnenaufgang noch einmal her zu kommen. Ich verabschiedete mich von Joan, er hatte sein Hostel in Dunedin gebucht und musste noch eine ganz schöne Strecke fahren, bevor ich zu einem kleinen süßen Campingplatz in der Nähe fuhr.
Als mein Wecker am nächsten Morgen klingelte und draußen noch alles dunkel war fiel das Aufstehen etwas schwer, warum muss ich mir auch immer wieder so doofe Ideen in Kopf setzten dachte ich mir. Als ich das Auto am Parkplatz abstellte schien ich nicht die einzige mit der Idee zu sein, eine Hand voll Autos standen hier schon. Ich war etwas spät dran, schon auf dem Weg zum Leuchtturm blitze die Sonne langsam am Horizont hervor. Um den Leuchtturm rum hingen die Wolken sehr tief und dicht, die Sonne hatte es gar nicht so leicht. Ich suchte mir einen schönen ruhigen Platz an dem ich den Sonnenaufgang genießen konnte. Im Hintergrund hörte man das Meer rauschen und die Seehunde heulen, perfekter hätte der Moment nicht sein können. Es war einer dieser Momente der auf den ersten Blick recht simpel wirkte einen aber vollkommen mit Glücksgefühlen erfüllte. Zum Glück konnte ich mich in der Früh aufraffen und jetzt diesen Moment genießen, diese „dumme Idee“.
Zurück am Campingplatz frühstückte ich erstmal und fuhr dann ein Stück zurück zu Jacke Blowholes. Die hatten wir am Vortag ausgelassen und wenn man schon mal ein Blowhole gesehen hatte, hätte man es auch auslassen können. Auf dem Rückweg am Jacks Bay konnte ich dann allerdings eine ganze Seelöwen Familie am Strand entdecken und aus nächster Nähe beobachten. Wenig spät schrieb Joan mir, er fragte ob er zurück kommen dürfte um sich meinen Tagesplänen wieder anzuschließen. Wir trafen uns am Nugget Point um von dort aus uns auf dem Weg nach Dunedin ein paar Sachen anzuschauen. Als später am Horizont Dunedin zum Vorschein kam war ich ziemlich überrascht, ich hatte seit mehreren Tagen keine Stadt mehr gesehen und schon gar nicht so eine Große. Wir fuhren auf die Otago Peninsula um uns dort den Sandflybay anzuschauen. Zum Glück wurde dieser nicht nach den Sandfly Mücken benannt, denn an meinen Füßen und Beinen waren noch deutlich die Spuren vom Fjordland und der Südküste zu sehen und auf mehr Stiche konnte ich gut verzichten. Den Namen hatte der Strand daher das der Sand wirklich dauerhaft über den Boden flog. Ein wunderschöner Strand mit schönen Sanddünen und in jedem Fall einen besuch wert um für eine Weile einfach nur die Seele baumeln zu lassen.
Am Abend traf ich mich mit einem weiteren Pärchen für ein kleines Shooting am Tunnel Beach, einen Platz den ich Joan (der heute statt dem Hostel auch einen Free Campingspot wählte) am nächsten Morgen auch noch einmal zeigte bevor sich die Wege wieder trennten. Mein Tagesziel war heute Oamaru und auf dem Weg dort hin fuhr ich noch zwei weitere Spots an um diesmal Seehunde aus nächster Nähe zu beobachten. Da lagen sie faul rum auf ihren Felsen, einer spielte im Wasser und schien eine Show für mich abzuziehen, richtig niedlich. Nach einem kleinen Regenwald/Cave Track hielt ich noch am Katiki Point, hier konnte man auch Seehunde beobachten und Abends sogar Pinguine. Es war drei Uhr am Nachmittag und deshalb war ich umso überraschter auf einmal einen Gelbaugen Pinguin am Strand zu entdecken, nur wenige Meter entfernt lagen zwei weitere im Sand rum um sich vor dem Wind zu schützen.
Als ich Abends in Oamaru ankam stellten Joan und ich fest das er erst für die darauf folgende Nacht in Tiamaru gebucht hatte und heute Nacht ebenfalls in Oamaru ist. Nach dem Abendessen sammelte er mich dann am Campingplatz ein und wir versuchten unser Glück am Hafen außerhalb von der Arena, wo man gegen Eintritt Blue Pinguins beobachten kann, welche zu entdecken. Die kleinen Kerle kommen erst mit der Dunkelheit aus dem Wasser, also ließ ich diesmal meine Kamera am Campingplatz. Tatsächlich hatten wir Glück und konnten sogar eine ganze Menge Blue Pinguins an einigen Stellen am Hafen beobachten. Die Blues sind die kleinste Pinguin Art und somit um einiges kleiner als die Yellow Eyes aber auch noch mal um einiges niedlicher. Am liebsten hätte ich gleich einen eingepackt, so als Roadtrip Begleiter versteht sich 😉
Ich verbrachte den regnerischen Vormittag auf dem Farmermarkt in Oamaru und der süßen kleinen Altstadt im kolonial Stil. Im Gegensatz zu all den anderen Städten hier endlich mal eine Stadt die man sich anschauen konnte, wenn auch nur über ein paar wenige Straßen. Hier tummelten sich aber viele Gallerien, Trödelläden, Kreativläden und Cafés und dann war der Regen auch gar nicht mehr ganz so schlimm.
Für mich ging es jetzt bis kurz vor Christchurch wo ich mir wieder einen netten Free Campingspot ausgesucht hatte. Am Abend konnte man hier den wunderschönen Sternenhimmel beobachten und genießen. Da Joan am nächsten Tag auch nach Christchurch kam verabredeten wir uns für einen Strandtag am Sunmer Beach. Der Sommer schien endlich angekommen zu sein hier in Neuseeland und schon am Morgen genoß ich mein Frühstück bei strahlendem Sonnenschein und schon angenehmen 20 Grad. In der Stadt schien die Sonne doch in Sunmer hing eine dicke Wolkendecke und so richtig nach Strandtag war uns dann nicht. Spontan entschieden wir uns Boards und Wetsuits zu mieten und einfach surfen zu gehen. Die Wellen waren zwar nicht die einfachsten für Anfänger aber Joan versuchte mir bestmöglichst mit dem Timing zu helfen und es machte, wie auch schon am Curio Bay, unheimlich Spaß war aber auch unheimlich anstrengend. Im Anschluss setzten wir uns noch in eins der netten Cafés und gönnten uns eine heiße Schoki
und ein Stück Kuchen bevor wir uns diesmal endgültig verabschiedeten. Ich wollte heute Abend noch nach Kaikoura hochfahren, weil ich hier spontan am Vortag Delfinschwimmen gebucht hatte und Joan blieb in Christchurch. Der Campingplatz hier in Kaikoura war unheimlich schön, direkt hinter der Düne war der Strand und da es hier weder Wind noch Sandflys gab konnte ich am Abend bei offener Seitentür den Sternenhimmel aus meinem Van raus genießen. Ja, an das Roadtrip Leben konnte ich mich schon sehr gut gewöhnen.
Am nächsten Morgen dann, ich war extra früh aufgestanden für meine Tour, der große Schock. Ich hatte die Tour nicht in Kaikoura sondern in Akaora (was direkt bei Christchurch liegt und ca. 3 Stunden fahrt von hier sind) gebucht. Ich rief bei der Organisation an, erklärte ihnen die Situation und sie buchten mich netterweise auf eine Tour in zwei Tagen um da die späteren Touren heute alle voll waren. Ich ärgerte mich darüber nicht richtig gelesen zu haben wo die Tour stattfindet und war erleichtert das sie mich so unkompliziert auf eine andere gebucht haben. Ich schrieb Joan von meinem Missgeschick und da es für ihn in meine Richtung ging und ich zurück nach Christchurch wollte verabredeten wir uns in der Mitte für einen Track, um das beste aus der Situation zu machen. Heute war der erste richtig heiße Tag und zum Glück endete der Track an einem schönen kleinen Strand den wir ganz für uns hatten. Obwohl es so heiß war, zum schwimmen ist das Wasser einfach viel zu kalt.
Danach trennten sich aber endgültig die Wege von Joan, er musste zurück nach Richmond weil er dort in zwei Tagen einen Job anfangen würde. Ich traf mich am Abend in Christchurch mit Dennis (mit ihm hatte ich die Hochzeit in Wanaka zusammen fotografiert) und seiner Freundin Bren für ein kleines Shooting. Im Anschluss luden die beiden mich noch zum Abendessen zu sich ein und ich durfte sogar über Nacht bei ihnen bleiben. Am darauf folgenden Tag wollte ich den Weg nach Akaora schon einmal erkundigen und Dennis gab mir ein paar Tipps für schöne Stellen mit. Am Nachmittag traf ich mich mit Charlotte (eine tolle neuseeländische Hochzeitsfotografin) in Christchurch auf einen Snack und im Anschluss bekam ich eine kleine private Stadtführung. Christchurch ist anders als andere Großstädte, was auch viel mit dem Erdbeben vor genau 6 Jahren zusammen hing. Man konnte noch viele Spuren der Verwüstung sehen und dann gab es stellen wo langsam sichtbar wurde das hier in wenigen Jahren eine ganz neue Stadt entstehen würde. Aber das alles war noch im Aufbau und braucht auch sicher noch etwas Zeit. Charlotte lud mich netterweise ebenfalls zu sich nach Hause ein zum übernachten und so startete ich in der Früh von dort aus meinen Trip nach Akaora zum Delfinschwimmen mit den kleinen Hektordelfinen. Diesmal war ich definitiv am richtigen Ort und schon mega aufgeregt. Wir wurden auf zwei Boote verteilt und fuhren aus dem Hafen raus, schon nach wenigen Minuten konnten wir eine Delfinmama mit Baby entdecken und beobachten nur natürlich leider nicht mit ihnen schwimmen. Wir fuhren weiter und trafen auf eine große Gruppe von Delfinen unsere Guides wollten aber lieber erst mal noch raus fahren und weiter schauen. Auf dem Weg konnten wir noch zwei Bluepinguins auf dem Wasser rumtreiben sehen und als wir aus der Bucht draußen waren war da nichts, kein Delfin mehr. Die Guides beschlossen zurück zu fahren und die Gruppe die wir vorher getroffen hatten wieder aufzuspüren und es gelang ihnen auch zumindest eine kleinere wieder zu finden. Schnell wurde die Leiter ans Boot gehängt und ich kletterte als erste ins Wasser. Die Delfine waren einige Meter entfernt und umso mehr Leute ins Wasser kamen umso mehr schwammen sie weg. Sie schien wohl leider keine Lust zu haben heute mit uns zu schwimmen. Enttäuscht kletterten wir zurück ins Boot hofften aber vielleicht die andere Gruppe ja noch wieder zu entdecken und vielleicht ist diese ja spielerischer eingestellt. Kaum saßen wir wieder im Boot teilten uns die Guides mit das unsere Zeit jetzt zu ende sei und wir zurück müssten. Ich war wahnsinnig enttäuscht und traurig, ich wollte doch unbedingt mit Delfinen schwimmen. Als wir wieder im Hafen waren und erfuhren das die andere Gruppe das Glück hatte mit welchen zu schwimmen war die Enttäuschung noch größer. Ich war einfach nur auf dem falschen Boot gelandet. Nach so viel Glück bei den ganzen anderen Touren und mit den Pinguinen sollte es wohl jetzt einfach nicht mehr sein.
ch versuchte das Beste draus zu machen und fuhr nach der Tour in Richtung Arthurs Pass wo ich den restlichen Tag und nächsten verbringen wollte. Ich schaute mir auf dem Weg die riesigen Felsbrocken im Castle Hill an und machte einen schönen Track zu einem Wasserfall, aber so richtig wollte sich meine Laune heute einfach nicht mehr bessern. Der nächste Morgen setzte dann noch einen drauf, erst schnitt ich mir beim Frühstück machen mit dem Messer in den Finger und als ich ausparken wollte übersah ich hinten rechts den kleinen Grashang und hing dann auf einmal mit dem Auto da. Erschrocken blieb ich sofort stehen, sofort kam jemand um mir zu helfen und sagte ich solle versuchen weiter Rückwärts zu fahren. Das machte das ganze noch schlimmer und nach wenigen Zentimetern tat sich rein gar nichts mehr. Da hing das Auto dann, die Reifen kamen einfach nicht richtig in Kontakt mit dem Boden und hinten links lag das Auto fast am Boden auf. Immer mehr Leute kamen, schoben und versuchten zu helfen aber das Auto bewegte sich keinen Zentimeter. Nach einer halben Stunde wollten wir ein letztes mal versuchen mit 10 Leuten das Auto an verschiedenen Stellen anzuheben und an anderen zu schieben und nach einigen Sekunden bewegte es sich tatsächlich und eine Minute später war es draußen. Ich war überwältigt und überglücklich wie hilfsbereit alle waren um mir da raus zu helfen. Jetzt konnte der Tag ja nur noch besser werden. Ich fuhr zum Belay Track und schien die erste an diesem Morgen auf dem Track zu sein. Das war genau das richtige in dem Moment um etwas runter zu kommen und zu versuchen die letzten 24 Stunden einfach zu vergessen. Am Ende des Tracks hatte man einen wunderschönen Blick über den Arthurs Pass und auf dem Rückweg kamen mir auch die ersten anderen Personen entgegen. Auf meinem Rückweg nach Christchurch nahm ich noch einmal einen Hitchhiker mit, ein Australier der grade eine Auszeit von Australien brauchte und mit dem ich mich sofort bestens verstand. Nachdem ich mir einen netten Campingplatz am Spancer Beach rausgesucht hatte, fuhr ich nach Sunmer um hier den restlichen Nachmittag zu verbringen. Bisher eine meiner Lieblingsgegenden in Christchurch, erinnerte mich ein bisschen an St. Kilda in Melbourne. Den Samstag Vormittag verbrachte ich am Strand, das schöne Wetter musste schließlich genutzt werden, bevor ich den restlichen Tag in der Innenstadt von Christchurch verbrachte. Für den Abend hatte mich Charlotte wieder zu sich eingeladen und beim leckeren indischen take away machten wir uns einen gemütlichen Filmabend bei ihr zu Hause. Da ich am nächsten Morgen früh raus musste, um Sean der sich spontan den letzten drei Wochen meiner Reise anschließen wollte abzuholen, war das genau das Richtige, obwohl man in Christchurch sicher auch gut hätte weg gehen können. Beim nächsten mal dann 🙂